Manabu Yamanaka
Gyathei #17
1995
Silbergelantine-Druck
179,5 x 89,4 cm
Inv.-Nr. 3439
Museum Morsbroich, Leverkusen
Erworben 2001
Manabu Yamanaka
1959, Hyogo (JP) / lebt in Tokyo (JP)
In den Fotografien der Serie Gyathei unternimmt Yamanaka den Versuch, Bildnisse des Alters hervorzubringen. Die ganz grundsätzliche Auseinandersetzung mit den sogenannten vier buddhistischen Grundleiden Geburt, Alter, Krankheit und Tod ist dem Künstler für seine Arbeit wie für sein Leben ein entscheidender Impuls.
In Yamanaka destilliert aus dem individuellen Porträt einer auf der Schwelle zum Tod stehenden Frau ein allgemeines Menschenbildnis. Dokumentarische Sachlichkeit, schutzlose Nacktheit, ein feinfühliges, respektvolles Anblicken sind tragende Komponenten. Entscheidend jedoch ist, dass der Künstler zu der abgebildeten Person eine menschliche Nähe herstellt. So kennt er die abgebildeten Frauen nicht nur, sondern betreut oder gar pflegt sie. Dank dieses gelebten Miteinanders schafft er ein Vertrauensverhältnis zwischen Fotograf und Modell, das ihm mehr als bloß oberflächliche Effekte zu sehen und mit der Kamera einzufangen erlaubt.
In Manabu Yamanaka – dem das Museum Morsbroich bereits 2001 die Einzelausstellung Menschenbilder widmete – lotet hier das Wesen des Menschen am Pol seiner existenziellen Vergänglichkeit aus.