yours truly,

13. Mai  – 29. Oktober 2023

 

Joëlle Dubois
Lollypop, 2018
Acryl auf Holz, 60 x 50 cm

Privatsammlung Köln, Courtesy Thomas Rehbein Galerie
© Joëlle Dubois

 

 

Vajiko Chachkhiani
Life Track, 2014
Single channel HD video, 3.33 min

Courtesy the artist, Scai the Bathhouse, Tokyo
© Vajiko Chachkhiani

 

Michaël Borremans
Untitled, 2008
Öl auf Leinwand, 42 x 36 cm

Privatsammlung, Courtesy Zeno X Gallery, Antwerpen
© Michaël Borremans; Foto: Peter Cox

 

Cihan Çakmak, em fraktal, 2021, Fineart Baryta Druck. Courtesy the artist. © Cihan Çakmak

 

Mit Arbeiten von James Bantone, Heike Kati Barath, Michaël Borremans, Cihan Çakmak, Vajiko Chachkhiani, Rineke Dijkstra, Joëlle Dubois, Lucio Fontana, Katsura Funakoshi, Alex van Gelder, Gotthard Graubner, Thomas Grünfeld, Aneta Grzeszykowska, Ernst Hermanns, Edgar Hofschen, Jean Ipoustéguy, Elizabeth Jaeger, Tarik Kiswanson, Yves Klein, Imi Knoebel, Maria Lassnig, Simon Lehner, Francesco Lo Savio, Horst Münch, Juan Muñoz, Bruce Nauman,Grace Ndiritu, Tony Oursler, Arnulf Rainer, Pamela Rosenkranz, Thomas Schütte, Kiki Smith, Manabu Yamanaka, Franz Erhard Walther, Remy Zaugg

 

Von der Warte des Kunstwerks aus ist die Betrachter*in eine Gegenwarte. Gegenwart ereignet sich im Hier und Jetzt zwischen einem Ich und einem Du, auch zwischen Kunstwerk und Betrachter*in. Ein künstlerisches Werk besitzt aufgrund seiner Offenheit die Fähigkeit, sich – anders als ein persönlich adressierter Brief – an alle, die es betrachten, auf ganz individuelle Art zu richten. Diese direkte Ansprache kann sich auf sehr unterschiedliche Weise ereignen und ist abhängig vom jeweiligen Gegenüber. Inwieweit sind die Betrachtenden dazu bereit sich ästhetisch berühren, emotional bewegen, sich geistig inspirieren oder in Ihrem Selbst- und Weltverständnis irritieren zu lassen?

yours truly, entwirft ein Gefüge aus figurativen sowie abstrakten und konkreten Kunstwerken, die untereinander in ebenso nicht offensichtliche wie provozierende Dialoge treten und die doch immer zuerst den Dialog mit den Betrachtenden suchen. Vor dem figurativen Werk einer Einzelfigur ist es ein Leichtes, sich selbst dazu ins Verhältnis zu setzen. Es ist sogar relativ naheliegend, sich als selbst angesprochen zu fühlen. Im Falle eines konkreten, dezidiert ungegenständlichen Werkes scheint das ganz anders. Aber auch diese Werke provozieren Anschauungserfahrungen, die bezogen auf das betrachtende Gegenüber existentiell werden können.

In eben diesem Sinne versteht sich die Ausstellungsinszenierung yours truly, als eine Grundlegung zu einem neuen Museum der Gegenwärtigkeit. Ein Gefüge aus ca. vierzig Werken von ebenso vielen Künstler*innen, das sich über ein halbes Jahr in ständiger Bewegung befinden soll. So werden immer wieder neue Nachbarschaften von Werken entstehen, zu denen sich die Besucher*innen immer wieder neu verhalten müssen. Gezeigt werden zeitgenössische Positionen und ausgewählte Werke aus der Museumssammlung.

yours truly, möchte zu einem Anregungsraum werden, in dem sich jede Einzelne /jeder Einzelne die Frage nach dem ‚Ich‘ immer wieder neu stellt. ›ES BRAUCHT EIN ICH UM WIR ZU SAGEN,‹. Diesen (Halb)Satz der 2021 verstorbenen Lyrikerin Barbara Köhler begreifen wir als ein grundlegendes Motto. Der Satz endet keinesfalls zufällig mit einem Komma. Er öffnet den Lesenden einen Raum für ein Weiterschreiben und -denken. yours truly, geht es entsprechend nicht um eine weitere Feier des unsere Gesellschaften bedrohenden Egoismus, sondern um andere, eben sinnliche Formen der Frage nach dem Ich: Wieviel Du steckt im Ich? Was sind zentrale Qualitäten eines ‚Ich‘, die den Menschen für welche Zukunft fähig machen? Sind es Empathie und Offenheit, Neugier und Unvoreingenommenheit, Selbstannahme und Verletzlichkeit, Zuversicht und Freude, Leichtigkeit und Leidenschaft, Mut und Angst? Welche Rolle spielen Herkunft, Bildung und kulturelle Prägung? Wann ist ein Ich ein starkes Ich? Und welche Rolle spielen Körper und Sinnlichkeit?

yours truly,Morsbroich – kann ein Museum für Gegenwartskunst ‚wirklich Deins‘ sein? Was verändert sich, wenn die Besucher zulassen, dass die Werke der Kunst, die dort ausgestellt werden, sie selbst adressieren? Was, wenn ein Museum seine Gäste ‚freundlich grüßt‘? Und wie verändert sich für die Gäste ihr jeweiliges Verhältnis zum Kunstwerk, wenn eine Inszenierung konsequent die Frage nach dem ‚Ich‘, also (auch) nach dem jeweiligen ‚Ich‘ des Gastes stellt?

yours truly, eröffnet ein erstes von zukünftig fünf Themenclustern, zu denen wir in den kommenden Jahren in Morsbroich arbeiten möchten. In diesem ersten Cluster werden Ich, Du und Wir und deren so vielgestaltige Verhältnisse zum Thema. Ein möglicher Titel für dieses Cluster könnte der Satz von Barbara Köhler sein: ES BRAUCHT EIN ICH UM WIR ZU SAGEN,
 

Die Eröffnung von yours truly, findet am 13. Mai 2023 im Rahmen der Morsbroicher Kunsttage 04 (12. bis 14. Mai 2023) statt. Mehr zum Programm der Kunsttage finden Sie unter hier...

 

Charakteristisch für die vom Museum Morsbroich 2022 aufgenommene Arbeit am „gegnwärtigen Museum“ ist, dass sich die Ausstellungen unter festgelegten Vorzeichen immer wieder neu erfinden. Auftakt bildete die in zwei Teilen entwickelte spielzeit, von Mai 2022 bis Mai 2023, mit der gleichzeitig die „Werkstatt Morsbroich“ etabliert wurde: ein ausgewählter Kreis von Künstler*innen, die das Museum und die Neukonzeption der gesamten Anlage (das Ensemble Morsbroich) über mehrere Jahre begleiten werden.
Einige Projekträume der Werkstatt Morsbroich (Parklabyr, Antje Schiffers Projekt mit dem Obstgut Morsbroich) sowie Teile der Sammlung (der Schauraum) sind parallel zu yours truly, in den Erdgeschossräumen von Museum Morsbroich zu sehen.


Zu den Hintergründen zwei Links:

yours truly,

13. Mai  – 29. Oktober 2023

 

Joëlle Dubois
Lollypop, 2018
Acryl auf Holz, 60 x 50 cm

Privatsammlung Köln, Courtesy Thomas Rehbein Galerie
© Joëlle Dubois

 

 

Vajiko Chachkhiani
Life Track, 2014
Single channel HD video, 3.33 min

Courtesy the artist, Scai the Bathhouse, Tokyo
© Vajiko Chachkhiani

 

Michaël Borremans
Untitled, 2008
Öl auf Leinwand, 42 x 36 cm

Privatsammlung, Courtesy Zeno X Gallery, Antwerpen
© Michaël Borremans; Foto: Peter Cox

 

Cihan Çakmak, em fraktal, 2021, Fineart Baryta Druck. Courtesy the artist. © Cihan Çakmak

 

Mit Arbeiten von James Bantone, Heike Kati Barath, Michaël Borremans, Cihan Çakmak, Vajiko Chachkhiani, Rineke Dijkstra, Joëlle Dubois, Lucio Fontana, Katsura Funakoshi, Alex van Gelder, Gotthard Graubner, Thomas Grünfeld, Aneta Grzeszykowska, Ernst Hermanns, Edgar Hofschen, Jean Ipoustéguy, Elizabeth Jaeger, Tarik Kiswanson, Yves Klein, Imi Knoebel, Maria Lassnig, Simon Lehner, Francesco Lo Savio, Horst Münch, Juan Muñoz, Bruce Nauman,Grace Ndiritu, Tony Oursler, Arnulf Rainer, Pamela Rosenkranz, Thomas Schütte, Kiki Smith, Manabu Yamanaka, Franz Erhard Walther, Remy Zaugg

 

Von der Warte des Kunstwerks aus ist die Betrachter*in eine Gegenwarte. Gegenwart ereignet sich im Hier und Jetzt zwischen einem Ich und einem Du, auch zwischen Kunstwerk und Betrachter*in. Ein künstlerisches Werk besitzt aufgrund seiner Offenheit die Fähigkeit, sich – anders als ein persönlich adressierter Brief – an alle, die es betrachten, auf ganz individuelle Art zu richten. Diese direkte Ansprache kann sich auf sehr unterschiedliche Weise ereignen und ist abhängig vom jeweiligen Gegenüber. Inwieweit sind die Betrachtenden dazu bereit sich ästhetisch berühren, emotional bewegen, sich geistig inspirieren oder in Ihrem Selbst- und Weltverständnis irritieren zu lassen?

yours truly, entwirft ein Gefüge aus figurativen sowie abstrakten und konkreten Kunstwerken, die untereinander in ebenso nicht offensichtliche wie provozierende Dialoge treten und die doch immer zuerst den Dialog mit den Betrachtenden suchen. Vor dem figurativen Werk einer Einzelfigur ist es ein Leichtes, sich selbst dazu ins Verhältnis zu setzen. Es ist sogar relativ naheliegend, sich als selbst angesprochen zu fühlen. Im Falle eines konkreten, dezidiert ungegenständlichen Werkes scheint das ganz anders. Aber auch diese Werke provozieren Anschauungserfahrungen, die bezogen auf das betrachtende Gegenüber existentiell werden können.

In eben diesem Sinne versteht sich die Ausstellungsinszenierung yours truly, als eine Grundlegung zu einem neuen Museum der Gegenwärtigkeit. Ein Gefüge aus ca. vierzig Werken von ebenso vielen Künstler*innen, das sich über ein halbes Jahr in ständiger Bewegung befinden soll. So werden immer wieder neue Nachbarschaften von Werken entstehen, zu denen sich die Besucher*innen immer wieder neu verhalten müssen. Gezeigt werden zeitgenössische Positionen und ausgewählte Werke aus der Museumssammlung.

yours truly, möchte zu einem Anregungsraum werden, in dem sich jede Einzelne /jeder Einzelne die Frage nach dem ‚Ich‘ immer wieder neu stellt. ›ES BRAUCHT EIN ICH UM WIR ZU SAGEN,‹. Diesen (Halb)Satz der 2021 verstorbenen Lyrikerin Barbara Köhler begreifen wir als ein grundlegendes Motto. Der Satz endet keinesfalls zufällig mit einem Komma. Er öffnet den Lesenden einen Raum für ein Weiterschreiben und -denken. yours truly, geht es entsprechend nicht um eine weitere Feier des unsere Gesellschaften bedrohenden Egoismus, sondern um andere, eben sinnliche Formen der Frage nach dem Ich: Wieviel Du steckt im Ich? Was sind zentrale Qualitäten eines ‚Ich‘, die den Menschen für welche Zukunft fähig machen? Sind es Empathie und Offenheit, Neugier und Unvoreingenommenheit, Selbstannahme und Verletzlichkeit, Zuversicht und Freude, Leichtigkeit und Leidenschaft, Mut und Angst? Welche Rolle spielen Herkunft, Bildung und kulturelle Prägung? Wann ist ein Ich ein starkes Ich? Und welche Rolle spielen Körper und Sinnlichkeit?

yours truly,Morsbroich – kann ein Museum für Gegenwartskunst ‚wirklich Deins‘ sein? Was verändert sich, wenn die Besucher zulassen, dass die Werke der Kunst, die dort ausgestellt werden, sie selbst adressieren? Was, wenn ein Museum seine Gäste ‚freundlich grüßt‘? Und wie verändert sich für die Gäste ihr jeweiliges Verhältnis zum Kunstwerk, wenn eine Inszenierung konsequent die Frage nach dem ‚Ich‘, also (auch) nach dem jeweiligen ‚Ich‘ des Gastes stellt?

yours truly, eröffnet ein erstes von zukünftig fünf Themenclustern, zu denen wir in den kommenden Jahren in Morsbroich arbeiten möchten. In diesem ersten Cluster werden Ich, Du und Wir und deren so vielgestaltige Verhältnisse zum Thema. Ein möglicher Titel für dieses Cluster könnte der Satz von Barbara Köhler sein: ES BRAUCHT EIN ICH UM WIR ZU SAGEN,
 

Die Eröffnung von yours truly, findet am 13. Mai 2023 im Rahmen der Morsbroicher Kunsttage 04 (12. bis 14. Mai 2023) statt. Mehr zum Programm der Kunsttage finden Sie unter hier...

 

Charakteristisch für die vom Museum Morsbroich 2022 aufgenommene Arbeit am „gegnwärtigen Museum“ ist, dass sich die Ausstellungen unter festgelegten Vorzeichen immer wieder neu erfinden. Auftakt bildete die in zwei Teilen entwickelte spielzeit, von Mai 2022 bis Mai 2023, mit der gleichzeitig die „Werkstatt Morsbroich“ etabliert wurde: ein ausgewählter Kreis von Künstler*innen, die das Museum und die Neukonzeption der gesamten Anlage (das Ensemble Morsbroich) über mehrere Jahre begleiten werden.
Einige Projekträume der Werkstatt Morsbroich (Parklabyr, Antje Schiffers Projekt mit dem Obstgut Morsbroich) sowie Teile der Sammlung (der Schauraum) sind parallel zu yours truly, in den Erdgeschossräumen von Museum Morsbroich zu sehen.


Zu den Hintergründen zwei Links:

Veranstaltungen

Gruppenführungen

Gern führen wir Sie durch das Haus.

Anmeldung unter Telefon +49 214 406 - 45 00 oder per E-Mail an info@morsbroich.de

walk & talk
4. Juni, 16. Juli, 13. August, 15. Oktober

Bewegungen zur Kunst mit dem Morsbroicher Kurator*innen

12 Uhr

Mit Dr. Thekla Zell (13.8.23, 15.10.23) oder Fritz Emslander (4.6.23, 16.7.23).

Wir bitten um Anmeldung unter Telefon +49 21 44 06 45 00 oder info@morsbroich.de
Maximale Teilnehmerzahl: 25

Grotten im Garten: Gegenräume und Passagen
17. Juni

14 Uhr

Vortrag von Dr. Fritz Emslander 
auf Einladung von Margit Czenki & Christoph Schäfer / parklabyr

Museum Morsbroich, Spiegelsaal 

Abb.: Bomarzo, Sacro Bosco, Höllenmaul, um 1564-1570

KUNSTGENUSS. yours truly,
30. Mai, 6. Juni, 1. August, 15. August

jeweils um 14.30 Uhr


„yours truly,“ – „Mit freundlichen Grüßen,“ laden wir Sie in die neue Ausstellung ein.

Der Untertitel der Ausstellung lautet: „Es braucht ein Ich, um wir zu sagen,“ (Barbara Köhler) und stellt die Frage nach dem Ich. Die Besucher*innen sind eingeladen, über ihr Verhältnis zu einem Kunstwerk nachzudenken. Ein künstlerisches Werk besitzt aufgrund seiner Offenheit die Fähigkeit, sich an alle auf ganz individuelle Weise zu richten. Und die präsentierten Kunstwerke stellen konsequent die Frage nach dem „Ich“ des Museumsgastes...