David Semper

SENTENZEN Morsbroich, 2022-2023

 

 

Arbeitsmaterial. Foto: Jochen Müller

 

Efeuabrieb (vier unterschiedliche Zeitpunkte, hier erster Zeitpunkt). Courtesy the artist. Foto: Denis Bury.

 

Efeuabrieb (vier unterschiedliche Zeitpunkte, hier zweiter Zeitpunkt). Courtesy the artist.

Im Bild: Arbeiten von Imi Knoebel (l.), Andrea Wolfensberger (2.v.l.) und Michale Croissant (r.)


Courtesy the artist. Foto: Denis Bury.

 

David Semper bei der Arbeit.

Foto: Denis Bury

 

Arbeit von David Semper in einer Tageslichtsituation.
Courtesy the artist.

Foto: (c) Denis Bury

David Semper, SENTENZEN Morsbroich, 2022-2023; Efeuabrieb (vier unterschiedliche Zeitpunkte, hier zweiter Zeitpunkt). Courtesy the artist. Foto: Jochen Müller.

 

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Artist Talk & Walk: So, 2. April 2023, 11.30 Uhr
Rundgang & Künstlergespräch im Rahmen des Projekts »22/23: spielzeit«

Moderation: Thekla Zell

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David Semper konzipiert seine Arbeiten aus der Logik des jeweiligen Ortes – dem Ort an dem sie präsentiert werden und an dem sie zugleich entstehen. Als stille Interventionen fügen sie sich sensibel in die architektonischen Gegebenheiten ein, reagieren auf vorhandenen Raum und Materialien und finden unsere Aufmerksamkeit beinahe beiläufig als kleine Irritationen des Alltäglichen.

In SENTENZEN Morsbroich verwendet David Semper gesammelte Efeublätter aus dem Park des Museum Morsbroich. Durch linearen Abrieb an der Wand entsteht in Relation zum Körpermaß des Künstlers nach und nach ein umlaufender Fries im Raum. Der Abrieb erfolgt nach einem vorbestimmten Rhythmus in vier Zeitetappen, die anhand der Farbigkeit nachzuvollziehen sind.

Nicht zufällig greift der Werktitel SENTENZEN Morsbroich einen Begriff aus der Rhetorik auf: Eine Sentenz fasst eine allgemeingültige Aussage oder Handlung kurz und prägnant zusammen. So lässt sich die in vier Schritten erfolgte künstlerische Handlung hier noch anhand der Intensität des grünen Chlorophylls nachvollziehen: Je intensiver die Farbigkeit, desto jünger der Abrieb an der Wand.

Mit dem Pflanzenabrieb greift David Semper ein Verfahren auf, das üblicherweise von Steinmetzen für die Vorzeichnung von Profilstücken angewendet wird. Der Efeu – Symbol des ewigen Lebens und der Treue –, der als immergrüne Kletterpflanze stets den direkten Kontakt zu seiner Umgebung sucht, schafft eine Verbindung zwischen dem Außen- und dem Innenraum des Museums, die bereits in seiner historischen Konzeption als von Natur umgebenes Lustschloss angelegt ist. Mit ihrer monochromen Farbigkeit stellt die Arbeit zugleich auch eine Referenz zur Ausstellungs- und Sammlungsgeschichte des Museum Morsbroich her, das mit der 1960 realisierten Ausstellung Monochrome Malerei erstmals einen Überblick über diese neue Tendenz der Gegenwartsmalerei vorstellte. Im Gegensatz zu den dort präsentierten und teilweise vom Museum Morsbroich erworbenen Werken ist die Arbeit von David Semper auf Vergänglichkeit angelegt. Mit seinem zeitlichen Verfall entzieht sich das Werk dem musealen Konservieren und Erhalten ebenso wie der Logik des Kunstmarkts. Das Werk verschmilzt über die Dauer seiner Präsentation zunehmend mit dem Ausstellungsraum und wird eins mit Raum und Zeit.

David Semper (*1980 in Wuppertal) lebt und arbeitet in Neuss. Nach einer Ausbildung zum Steinmetz studierte er Freie Kunst und Bildhauerei an den Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und Karlsruhe. Er erhielt diverse Auszeichnungen und Residenzstipendien, u.a. 2013 in Neu-Delhi (Indien), und stellte in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen aus.

https://davidsemper.com

David Semper

SENTENZEN Morsbroich, 2022-2023

 

 

Arbeitsmaterial. Foto: Jochen Müller

 

Efeuabrieb (vier unterschiedliche Zeitpunkte, hier erster Zeitpunkt). Courtesy the artist. Foto: Denis Bury.

 

Efeuabrieb (vier unterschiedliche Zeitpunkte, hier zweiter Zeitpunkt). Courtesy the artist.

Im Bild: Arbeiten von Imi Knoebel (l.), Andrea Wolfensberger (2.v.l.) und Michale Croissant (r.)


Courtesy the artist. Foto: Denis Bury.

 

David Semper bei der Arbeit.

Foto: Denis Bury

 

Arbeit von David Semper in einer Tageslichtsituation.
Courtesy the artist.

Foto: (c) Denis Bury

David Semper, SENTENZEN Morsbroich, 2022-2023; Efeuabrieb (vier unterschiedliche Zeitpunkte, hier zweiter Zeitpunkt). Courtesy the artist. Foto: Jochen Müller.

 

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Artist Talk & Walk: So, 2. April 2023, 11.30 Uhr
Rundgang & Künstlergespräch im Rahmen des Projekts »22/23: spielzeit«

Moderation: Thekla Zell

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David Semper konzipiert seine Arbeiten aus der Logik des jeweiligen Ortes – dem Ort an dem sie präsentiert werden und an dem sie zugleich entstehen. Als stille Interventionen fügen sie sich sensibel in die architektonischen Gegebenheiten ein, reagieren auf vorhandenen Raum und Materialien und finden unsere Aufmerksamkeit beinahe beiläufig als kleine Irritationen des Alltäglichen.

In SENTENZEN Morsbroich verwendet David Semper gesammelte Efeublätter aus dem Park des Museum Morsbroich. Durch linearen Abrieb an der Wand entsteht in Relation zum Körpermaß des Künstlers nach und nach ein umlaufender Fries im Raum. Der Abrieb erfolgt nach einem vorbestimmten Rhythmus in vier Zeitetappen, die anhand der Farbigkeit nachzuvollziehen sind.

Nicht zufällig greift der Werktitel SENTENZEN Morsbroich einen Begriff aus der Rhetorik auf: Eine Sentenz fasst eine allgemeingültige Aussage oder Handlung kurz und prägnant zusammen. So lässt sich die in vier Schritten erfolgte künstlerische Handlung hier noch anhand der Intensität des grünen Chlorophylls nachvollziehen: Je intensiver die Farbigkeit, desto jünger der Abrieb an der Wand.

Mit dem Pflanzenabrieb greift David Semper ein Verfahren auf, das üblicherweise von Steinmetzen für die Vorzeichnung von Profilstücken angewendet wird. Der Efeu – Symbol des ewigen Lebens und der Treue –, der als immergrüne Kletterpflanze stets den direkten Kontakt zu seiner Umgebung sucht, schafft eine Verbindung zwischen dem Außen- und dem Innenraum des Museums, die bereits in seiner historischen Konzeption als von Natur umgebenes Lustschloss angelegt ist. Mit ihrer monochromen Farbigkeit stellt die Arbeit zugleich auch eine Referenz zur Ausstellungs- und Sammlungsgeschichte des Museum Morsbroich her, das mit der 1960 realisierten Ausstellung Monochrome Malerei erstmals einen Überblick über diese neue Tendenz der Gegenwartsmalerei vorstellte. Im Gegensatz zu den dort präsentierten und teilweise vom Museum Morsbroich erworbenen Werken ist die Arbeit von David Semper auf Vergänglichkeit angelegt. Mit seinem zeitlichen Verfall entzieht sich das Werk dem musealen Konservieren und Erhalten ebenso wie der Logik des Kunstmarkts. Das Werk verschmilzt über die Dauer seiner Präsentation zunehmend mit dem Ausstellungsraum und wird eins mit Raum und Zeit.

David Semper (*1980 in Wuppertal) lebt und arbeitet in Neuss. Nach einer Ausbildung zum Steinmetz studierte er Freie Kunst und Bildhauerei an den Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und Karlsruhe. Er erhielt diverse Auszeichnungen und Residenzstipendien, u.a. 2013 in Neu-Delhi (Indien), und stellte in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen aus.

https://davidsemper.com

Veranstaltungen

Gruppenführungen

Gern führen wir Sie durch das Haus.

Anmeldung unter Telefon +49 214 406 - 45 00 oder per E-Mail an info@morsbroich.de

walk & talk
4. Juni, 16. Juli, 13. August, 15. Oktober

Bewegungen zur Kunst mit dem Morsbroicher Kurator*innen

12 Uhr

Mit Dr. Thekla Zell (13.8.23, 15.10.23) oder Fritz Emslander (4.6.23, 16.7.23).

Wir bitten um Anmeldung unter Telefon +49 21 44 06 45 00 oder info@morsbroich.de
Maximale Teilnehmerzahl: 25

Grotten im Garten: Gegenräume und Passagen
17. Juni

14 Uhr

Vortrag von Dr. Fritz Emslander 
auf Einladung von Margit Czenki & Christoph Schäfer / parklabyr

Museum Morsbroich, Spiegelsaal 

Abb.: Bomarzo, Sacro Bosco, Höllenmaul, um 1564-1570

KUNSTGENUSS. yours truly,
30. Mai, 6. Juni, 1. August, 15. August

jeweils um 14.30 Uhr


„yours truly,“ – „Mit freundlichen Grüßen,“ laden wir Sie in die neue Ausstellung ein.

Der Untertitel der Ausstellung lautet: „Es braucht ein Ich, um wir zu sagen,“ (Barbara Köhler) und stellt die Frage nach dem Ich. Die Besucher*innen sind eingeladen, über ihr Verhältnis zu einem Kunstwerk nachzudenken. Ein künstlerisches Werk besitzt aufgrund seiner Offenheit die Fähigkeit, sich an alle auf ganz individuelle Weise zu richten. Und die präsentierten Kunstwerke stellen konsequent die Frage nach dem „Ich“ des Museumsgastes...