Barbara Nemitz

 

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Barbara Nemitz beim Aufbau.

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Raumansicht ihrer Arbeiten (links) im Zusammespiel mit Arbeiten von Timo Kube

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Ohne Titel, Nr. 1, 2016
Ölpastellkreide auf Jute, überstickt
Courtesy the artist

Ohne Titel, Nr. 6, 2019
Ölpastellkreide auf Jute, Kordelbespannung
Courtesy the artist

Fotos: (c) Denis Bury

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Barbara Nemitz beschäftigt sich in ihren Arbeiten seit vielen Jahren mit dem wechselseitigen Verhältnis von Mensch, Natur und Schönheit. Die beiden hier ausgestellten Werke aus der Serie Ohne Titel gehören zu einem fortlaufenden Malereizyklus, an dem die Künstlerin seit 2016 arbeitet. Ausgangspunkt ist jeweils die gleiche Fotografie einer historischen Ernteszene (aufgenommen im 20. Jahrhundert in Brandenburg), die Barbara Nemitz immer wieder malt.

Der Vorgang des Malens stellt für sie dabei eine besondere Art der Kontaktaufnahme dar - nicht nur in Form eines direkten physischen Kontakts zwischen ihr und dem Malmaterial, sondern ebenso als mentale Auseinandersetzung mit dem dargestellten Motiv. Das in beiden Arbeiten verwendete Jutegewebe, das unter anderem für die Herstellung von Kartoffelsäcken verwendet wird, bleibt durch den leichten Auftrag mit Ölpastellkreide in seiner Stofflichkeit präsent. Zugleich dienen einzelne Fäden des Gewebes als Material für eine abstrakt-geometrische Überspannung bzw. Stickerei, die das dargestellte Motiv in einer zweiten Schicht teilweise verdeckt bzw. je nach Lichteinfall bis in die Abstraktion auflöst. Bewusst schwanken die Bilder von Barbara Nemitz zwischen Figuration und Abstraktion - für sie ein möglicher Zugang zu einer gedanklichen Abstraktion. Der Akt des Stickens kann dabei als Vorgang des (Zer-)Störens wie auch als Handlung des Reparierens verstanden werden.

Das gewählte Motiv der Kartoffelernte stellt ein Archetyp dar, ein Urbild für das Verhältnis zwischen Mensch und Natur, zwischen Geben und Nehmen. Durch die Wiederholung des ständig selben Motivs wird diese Zeitlosigkeit noch gesteigert - »ein Bild, das viele Bilder in sich trägt« (B. N.). Zugleich übersetzt Barbara Nemitz damit das historische Motiv in die Gegenwart und hinterfragt damit unser heutiges Verhältnis zur Natur ebenso wie unsere Wahrnehmung derselben. Das auf der historischen Fotografie abgebildete kollektive Arbeiten in und mit der Natur weicht zunehmend einer nutzungsorientierten, technisierten Agrarwirtschaft, die dem direkten Kontakt zwischen Mensch und Natur konträr entgegensteht. Der ökonomische Gewinn stellt nicht nur einen zeitgleichen ökologischen Verlust dar, sondern hat für Barbara Nemitz ebenso zur Folge, dass unsere Wahrnehmung der Schönheit an sich, die im Erleben der unendlichen Vielfalt der Natur erfahren werden kann, immer stärker abnimmt.

Barbara Nemitz (*1948 in Göttingen) lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Von 1993 bis 2014 hatte sie eine Professur für Freie Kunst an der Bauhaus Universität Weimar. Seit den 1970er-Jahren stellt Barbara Nemitz in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland aus und realisierte diverse Projekte im öffentlichen Raum, u.a. Künstler Gärten Weimar (1993-2009, Weimar)., Pink - The Explosed Color (2004-2006, Tokyo) oder GREEN SPACE - Le jardin sou-terrain (2013/14, Paris).

https://barbaranemitz.de

Barbara Nemitz

 

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Barbara Nemitz beim Aufbau.

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Raumansicht ihrer Arbeiten (links) im Zusammespiel mit Arbeiten von Timo Kube

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Ohne Titel, Nr. 1, 2016
Ölpastellkreide auf Jute, überstickt
Courtesy the artist

Ohne Titel, Nr. 6, 2019
Ölpastellkreide auf Jute, Kordelbespannung
Courtesy the artist

Fotos: (c) Denis Bury

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Barbara Nemitz beschäftigt sich in ihren Arbeiten seit vielen Jahren mit dem wechselseitigen Verhältnis von Mensch, Natur und Schönheit. Die beiden hier ausgestellten Werke aus der Serie Ohne Titel gehören zu einem fortlaufenden Malereizyklus, an dem die Künstlerin seit 2016 arbeitet. Ausgangspunkt ist jeweils die gleiche Fotografie einer historischen Ernteszene (aufgenommen im 20. Jahrhundert in Brandenburg), die Barbara Nemitz immer wieder malt.

Der Vorgang des Malens stellt für sie dabei eine besondere Art der Kontaktaufnahme dar - nicht nur in Form eines direkten physischen Kontakts zwischen ihr und dem Malmaterial, sondern ebenso als mentale Auseinandersetzung mit dem dargestellten Motiv. Das in beiden Arbeiten verwendete Jutegewebe, das unter anderem für die Herstellung von Kartoffelsäcken verwendet wird, bleibt durch den leichten Auftrag mit Ölpastellkreide in seiner Stofflichkeit präsent. Zugleich dienen einzelne Fäden des Gewebes als Material für eine abstrakt-geometrische Überspannung bzw. Stickerei, die das dargestellte Motiv in einer zweiten Schicht teilweise verdeckt bzw. je nach Lichteinfall bis in die Abstraktion auflöst. Bewusst schwanken die Bilder von Barbara Nemitz zwischen Figuration und Abstraktion - für sie ein möglicher Zugang zu einer gedanklichen Abstraktion. Der Akt des Stickens kann dabei als Vorgang des (Zer-)Störens wie auch als Handlung des Reparierens verstanden werden.

Das gewählte Motiv der Kartoffelernte stellt ein Archetyp dar, ein Urbild für das Verhältnis zwischen Mensch und Natur, zwischen Geben und Nehmen. Durch die Wiederholung des ständig selben Motivs wird diese Zeitlosigkeit noch gesteigert - »ein Bild, das viele Bilder in sich trägt« (B. N.). Zugleich übersetzt Barbara Nemitz damit das historische Motiv in die Gegenwart und hinterfragt damit unser heutiges Verhältnis zur Natur ebenso wie unsere Wahrnehmung derselben. Das auf der historischen Fotografie abgebildete kollektive Arbeiten in und mit der Natur weicht zunehmend einer nutzungsorientierten, technisierten Agrarwirtschaft, die dem direkten Kontakt zwischen Mensch und Natur konträr entgegensteht. Der ökonomische Gewinn stellt nicht nur einen zeitgleichen ökologischen Verlust dar, sondern hat für Barbara Nemitz ebenso zur Folge, dass unsere Wahrnehmung der Schönheit an sich, die im Erleben der unendlichen Vielfalt der Natur erfahren werden kann, immer stärker abnimmt.

Barbara Nemitz (*1948 in Göttingen) lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Von 1993 bis 2014 hatte sie eine Professur für Freie Kunst an der Bauhaus Universität Weimar. Seit den 1970er-Jahren stellt Barbara Nemitz in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland aus und realisierte diverse Projekte im öffentlichen Raum, u.a. Künstler Gärten Weimar (1993-2009, Weimar)., Pink - The Explosed Color (2004-2006, Tokyo) oder GREEN SPACE - Le jardin sou-terrain (2013/14, Paris).

https://barbaranemitz.de

Veranstaltungen

Informations- veranstaltung
18. April

für Leherer:innen / Erzieher:innen und Multiplikatoren zur Ausstellung "Es gibt kein Wort..."

Kunstvermittlerin Lucia Riemenschnitter führt sie gern in die aktuelle Ausstellung ein und steht für Fragen zur Verfügung.

  • Eintritt frei
  • ab 16 Uhr
Malen im Schloss
28. März, 4. April, 11. April, 18. April, 25. April

Das Schloss Morsbroich ist ein spannender Ort in Leverkusen, der mit dem Museum, dem Kunstverein und der Kunstvermittlung alle Kunstinteressierten magisch anzieht. Darum freuen wir uns, dass wir mit den Jugendkunstgruppen im neuen Kursjahr dort auch einem Kurs anbieten können....

Morsbroicher Kunsttage
31. Mai, 1. Juni, 2. Juni

Flanieren im Park, aktuelle Kunstausstellungen und spannende Vorträge erleben, bei Workshops für Kinder und Familien selbst kreativ werden und Künstler:innen und Kurator:innen treffen: Die jeweils im Frühjahr und Herbst stattfindenden Morsbroicher Kunsttage in Leverkusen sind inzwischen fester Bestandteil des kulturellen Jahresprogramms der Region...

Kunstgenuss: Es gibt kein Wort...
30. April, 14. Mai, 28. Mai, 18. Juni, 2. Juli, 30. Juli

14.30 Uhr Uhr

Kunst, Kaffee und Kuchen mit Siegrid Ernst-Fuchs...