Alles Farbe!
Jörn Stoya und die Sammlung des Museum Morsbroich
26. Mai – 1. September 2019
Mit Arbeiten von Josef Albers, Carl Andre, Arman, Joachim Bandau, Georg Baselitz, Alexander Calder, Bernard Frize, Katharina Fritsch, Rupprecht Geiger, Alexej von Jawlensky, Donald Judd, Yves Klein, Imi Knoebel, Jeff Koons, Norbert Kricke, Sol LeWitt, Joseph Marioni, Charlotte Posenenske, Fiona Rae, Robert Rauschenberg, David Reed, Oskar Schlemmer, Jörn Stoya, Andy Warhol, Lawrence Weiner u.a.
„Jede Farbe erzählt eine eigene Geschichte“, so Jörn Stoya. „Sie hat nicht nur einen Klang, sondern auch einen eigenen Geschmack und Geruch.“ Mit den bloßen Händen bringt der Düsseldorfer Künstler (*1957 in Lüneburg) die puren Pigmente auf seine Leinwände. Seine energetischen Bilder lassen Farbe zum sinnlichen Erlebnis werden und den Betrachter in pulsierende Farbräume eintauchen.
Im Rahmen einer besonderen Sammlungspräsentation treten Stoyas Arbeiten in einen Dialog mit Werken aus der Sammlung von Museum Morsbroich sowie aus hochkarätigen Privatsammlungen, mit denen das Museum dauerhaft zusammenarbeitet. Diese Kooperationen erlauben es uns, wichtige Arbeiten von international bedeutenden Künstlern wie Jeff Koons, Sol LeWitt oder Joseph Marioni erstmals auch in einer Sammlungspräsentation zu zeigen. Zu sehen sind herausragende Gemälde und auch einige Skulpturen vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Der Maler Jörn Stoya hat sie gemeinsam mit den beiden Sammlungskuratoren Fritz Emslander und Stefanie Kreuzer ausgewählt und setzt dabei – wie in seinen eigenen Arbeiten – alles auf die Farbe.
In den historischen Räumen entspinnt sich ein Werke und Zeiten übergreifendes Gespräch über die Farbe als Grundlage der Kunst, ob als Ausdrucksträger, als strukturierendes oder raumgestaltendes Bildelement, als atmosphärisches Medium oder klingender Farbton.
Da mischen die flirrenden Farben in Stoyas Père Lachaise III (2018) drei jeweils in einer der Primärfarben Rot, Gelb und Blau gehaltene Gemälde von Joseph Marioni neu auf. Imi Knoebels monumental-schwarzes, mit Sägen und Klingen malträtiertes Schlachtenbild (um 1990) trifft auf Jörn Stoyas fragile, silbern glitzernde Bilder der Serie Killing Me Softly (2015/18). Stoyas in Tagesleuchtfarben strahlende, unregelmäßige Rechteck- und Trapezformen der Werkgruppe Mais Oui (2018) scheinen auf die neutral-weißen, strengen Geometrien Carl Andres und Sol LeWitts zu antworten. In einem anderen Kabinett streben Stoyas wie Segel vor weißem Bildgrund schwebende Farbfelder der Werkgruppe Maintenant (2018) zusammen mit Calders Mobile (1942) und Yves Kleins Gemälde Monochrome bleu (1959) gen Himmel. Im Nebeneinander von klassisch-modernen Porträts, in denen sich die Farbigkeit expressiv vom Abbildhaften löst, und Jörn Stoyas starkfarbigen Überarbeitungen von Abbildungen moderner Steinskulpturen (Serie LOFI, 2018) entwickelt sich ein Diskurs über die emotionale Ausdruckskraft der Farbe.
Stoyas Arbeiten mit ihrer teils flammenden Farbigkeit, der archaisch wirkenden Materialität ohne Pinsel aufgetragener Pigmente, verbindet mit den ausgewählten Sammlungsstücken eine teils puristisch wirkende Klarheit und einen dezidiert bejahenden Zugriff auf die Welt. Das Miteinander gestaltet sich mal harmonisch wie ein Familientreffen oder eine indirekte Hommage, mal wie ein Schlagabtausch. Zusammen schärfen sie unseren Blick auf die unterschiedlichsten Gebrauchs- und Wirkungsweisen der Farbe.
Kuratoren der Ausstellung waren Fritz Emslander und Stefanie Kreuzer in enger Zusammenarbeit mit Jörn Stoya.
Bild 1
Jörn Stoya
LOFI Pt.II 7
2018
Pigment auf Offsetdruck
31 x 23 cm
Courtesy Jörn Stoya und Petra Rinck Galerie, Foto: Achim Kukulies
Bild 2
Fiona Rae
Sprite
2000
Öl, Acryl, Glitter auf Leinwand
153 x 127 cm
Museum Morsbroich, Leverkusen; © VG Bild-Kunst, Bonn 2019
Bild 3
Yves Klein
Monochrome bleu. International Klein Bleu (IKB 89)
1959
Kunstharz, Farbpigmente auf Leinwand
91 x 72 cm
Museum Morsbroich, Leverkusen; © VG Bild-Kunst, Bonn 2019