Zilla Leutenegger:
13 Räume
Eine Biografie in Kleidern

12. Oktober – 12. Januar 2014

In 13 Räumen erschloss Zilla Leutenegger (geboren 1968 in Zürich) dem Besucher Schritt für Schritt eine Biografie, die eine Kunstfigur vorstellte: Zilla, das Alter Ego der Künstlerin. Zilla ist in ihren Haltungen und Handlungen so offen angelegt, dass man sich in sie, in ihre Wohnung und ihre Kleider, ja in ihre Erinnerungen hineinversetzen kann. In atmosphärisch dichten Szenen lud diese Biografie in Kleidern bewusst zur Identifikation ein. Die Künstlerin erprobt unterschiedliche in ihren Werken Rollenmuster und Identitäten und ruft dabei kollektive Bilder und Erinnerungen auf – am deutlichsten wohl mit der zum Mahnmal in Beton gewordenen Jeans, die sie an jenem Tag trug, an dem sie in New York war und sah und hörte, wie die Flugzeuge in die Zwillingstürme flogen (9/11 Jeans, 2013).

 

Zilla blickte zurück, wobei ihre Kleider eine entscheidende Rolle spielten. Etwa das Matrosen-Shirt auf einer alten Fotografie von ihr als dreijähriges Mädchen. Aus dem Streifenmuster löste sich ein Faden und verselbständigte sich zu einer gezeichneten Linie, die den Zeit-Raum ihres Lebens überspannt (Groß und stark, 2013). Die Erinnerung verfängt sich in einem Nachthemd, einem Tutu, einer Abendrobe (Akris, 2013), einem geliehenen Pullover.

 

In Leuteneggers Arbeiten verselbständigt sich der Charakter dieser Kleidungsstücke: Sie werden zu Souvenirs aus einem Leben, das wir durchschreiten und erinnern können, als wäre es das unsere. Zilla Leutenegger verbindet spielend leicht Zeichnungen auf Papier und Wänden sowie animierte und dann projizierte Zeichnungen mit Objekten zu raumgreifenden Werken. Solche Installationen brachte die Schweizer Künstlerin Raum für Raum in die Grafiketage von Museum Morsbroich.

 

Kurator der Ausstellung war Fritz Emslander.

 

Das Künstlerbuch Zilla Leutenegger. Fairlady Z. erschien begleitend zu den Ausstellungen in Leverkusen und im Museum Franz Gertsch in Burgdorf (8. März – 30. August 2014) im Verlag für Moderne Kunst, Nürnberg; mit einem Text von Michele Robecchi und zwei Booklets, je mit einem Essay von Fritz Emslander und Anna Wesle, die auf die beiden Ausstellungen Bezug nehmen (ca. 120 Seiten, zahlreiche Farbabb.; € 22,- im Museum, € 32,- im Buchhandel).

Zilla Leutenegger:
13 Räume
Eine Biografie in Kleidern

12. Oktober – 12. Januar 2014

In 13 Räumen erschloss Zilla Leutenegger (geboren 1968 in Zürich) dem Besucher Schritt für Schritt eine Biografie, die eine Kunstfigur vorstellte: Zilla, das Alter Ego der Künstlerin. Zilla ist in ihren Haltungen und Handlungen so offen angelegt, dass man sich in sie, in ihre Wohnung und ihre Kleider, ja in ihre Erinnerungen hineinversetzen kann. In atmosphärisch dichten Szenen lud diese Biografie in Kleidern bewusst zur Identifikation ein. Die Künstlerin erprobt unterschiedliche in ihren Werken Rollenmuster und Identitäten und ruft dabei kollektive Bilder und Erinnerungen auf – am deutlichsten wohl mit der zum Mahnmal in Beton gewordenen Jeans, die sie an jenem Tag trug, an dem sie in New York war und sah und hörte, wie die Flugzeuge in die Zwillingstürme flogen (9/11 Jeans, 2013).

 

Zilla blickte zurück, wobei ihre Kleider eine entscheidende Rolle spielten. Etwa das Matrosen-Shirt auf einer alten Fotografie von ihr als dreijähriges Mädchen. Aus dem Streifenmuster löste sich ein Faden und verselbständigte sich zu einer gezeichneten Linie, die den Zeit-Raum ihres Lebens überspannt (Groß und stark, 2013). Die Erinnerung verfängt sich in einem Nachthemd, einem Tutu, einer Abendrobe (Akris, 2013), einem geliehenen Pullover.

 

In Leuteneggers Arbeiten verselbständigt sich der Charakter dieser Kleidungsstücke: Sie werden zu Souvenirs aus einem Leben, das wir durchschreiten und erinnern können, als wäre es das unsere. Zilla Leutenegger verbindet spielend leicht Zeichnungen auf Papier und Wänden sowie animierte und dann projizierte Zeichnungen mit Objekten zu raumgreifenden Werken. Solche Installationen brachte die Schweizer Künstlerin Raum für Raum in die Grafiketage von Museum Morsbroich.

 

Kurator der Ausstellung war Fritz Emslander.

 

Das Künstlerbuch Zilla Leutenegger. Fairlady Z. erschien begleitend zu den Ausstellungen in Leverkusen und im Museum Franz Gertsch in Burgdorf (8. März – 30. August 2014) im Verlag für Moderne Kunst, Nürnberg; mit einem Text von Michele Robecchi und zwei Booklets, je mit einem Essay von Fritz Emslander und Anna Wesle, die auf die beiden Ausstellungen Bezug nehmen (ca. 120 Seiten, zahlreiche Farbabb.; € 22,- im Museum, € 32,- im Buchhandel).

Veranstaltungen

Gruppenführungen

Gern führen wir Sie durch das Haus.

Anmeldung unter Telefon +49 214 406 - 45 00 oder per E-Mail an info@morsbroich.de

walk & talk
4. Juni, 16. Juli, 13. August, 15. Oktober

Bewegungen zur Kunst mit dem Morsbroicher Kurator*innen

12 Uhr

Mit Dr. Thekla Zell (13.8.23, 15.10.23) oder Fritz Emslander (4.6.23, 16.7.23).

Wir bitten um Anmeldung unter Telefon +49 21 44 06 45 00 oder info@morsbroich.de
Maximale Teilnehmerzahl: 25

Grotten im Garten: Gegenräume und Passagen
17. Juni

14 Uhr

Vortrag von Dr. Fritz Emslander 
auf Einladung von Margit Czenki & Christoph Schäfer / parklabyr

Museum Morsbroich, Spiegelsaal 

Abb.: Bomarzo, Sacro Bosco, Höllenmaul, um 1564-1570

KUNSTGENUSS. yours truly,
30. Mai, 6. Juni, 1. August, 15. August

jeweils um 14.30 Uhr


„yours truly,“ – „Mit freundlichen Grüßen,“ laden wir Sie in die neue Ausstellung ein.

Der Untertitel der Ausstellung lautet: „Es braucht ein Ich, um wir zu sagen,“ (Barbara Köhler) und stellt die Frage nach dem Ich. Die Besucher*innen sind eingeladen, über ihr Verhältnis zu einem Kunstwerk nachzudenken. Ein künstlerisches Werk besitzt aufgrund seiner Offenheit die Fähigkeit, sich an alle auf ganz individuelle Weise zu richten. Und die präsentierten Kunstwerke stellen konsequent die Frage nach dem „Ich“ des Museumsgastes...