Zeitgespenster. Erscheinungen des
Übernatürlichen in der zeitgenössischen Kunst

27. Oktober – 6. Januar 2013

Bild 1
Kirsten Geisler
Maya Brush / First Virtual Birth, 2011
3D-Computeranimation, Blue Ray, 5:47 Min.
Courtesy of the artist, AKINCI, Amsterdam und Galerie Thomas Schulte, Berlin
© Kirsten Geisler

Bild 2
Sue de Beer
The Ghosts, 2011
2-Kanal-Videoinstallation, Teppich, Sitzsäcke
Courtesy Galerie Christian Ehrentraut, Berlin und Marianne Boesky Gallery, New York
© Sue de Beer
Foto: Adrian Sauer

 

Bild 1
Bild 2

Gespenster lassen sich nicht als historisches Phänomen abtun, auch nicht mit den Mitteln neuzeitlicher Vernunft oder modernster Technik wegrationalisieren. Vielmehr sind sie gerade heute unheimlich präsent und scheinen Derridas Annahme zu bestätigen, dass jedes Zeitalter seine eigenen Gespenster hat.

Unter neuen Vorzeichen berufen sich auch aktuelle Positionen in der Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Gespenstern auf das einzigartige Potential der Kunst, Unsichtbares ins Bild zu setzen. In der künstlerischen Annäherung an die Grenzen des Erfahrbaren ist das Bild als Projektion und Projektionsfläche wie kein anderes Medium dazu angetan, Geister in Erscheinung zu bringen.

 

Den an der Ausstellung beteiligten Künstlern dient die Beschäftigung mit oder die Einführung von Gespenstern der Reflexion gesellschaftlicher und kultureller Phänomene im Umgang mit dem Unerklärbaren und Verdrängten: Der Auftritt des Gespensts als das Andere, die „Figur des Dritten“, das die herkömmliche dualistische Ordnung von Innen und Außen, Diesseits und Jenseits, Leben und Tod aushebelt und rational getrennte Sphären miteinander vermittelt. Die so verstandenen „Zeitgespenster“ werden zu Agenten einer kritischen Sicht auf eine vieldimensionale Welt.

 

Dabei zeigt sich, dass Gespenster in der zeitgenössischen Kultur mit ihren neuen Technologien und Medien sowie in der gewandelten sozialen und politischen Landschaft immer neue Sphären belegen. Mag unserem Vernunftdenken, das bemüht ist mit klaren Unterscheidungen von Realität und Phantasie, Sinnlichem und Übersinnlichem die Welt zu ordnen, auch jeglicher Spuk fern sein: In einer Zeit, die durch die Einführung verschiedener Ebenen von Virtualität aus den Fugen geraten scheint, faszinieren und inspirieren Gespenster wieder zunehmend als Bewohner der Zwischenräume, als Gestalten der Überschreitung der Grenzen zwischen Wahrnehmung und Einbildung, realer und virtueller Welt.

 

Man spricht von Zeitgeist, und Geist ist ja nicht unbedingt ein intellektueller Vorgang oder etwas im Kopf Ablaufendes, also Geistvolles. Nein, Geist kann auch eine Erscheinung, besser noch eine Geistererscheinung oder so etwas wie ein Gespenst sein. So gesehen, wäre Zeitgespenst der passendere Ausdruck.

(Georg Baselitz, 2000)

 

Kurator der Ausstellung war Fritz Emslander.

 

 

 

Zeitgespenster. Erscheinungen des
Übernatürlichen in der zeitgenössischen Kunst

27. Oktober – 6. Januar 2013

Bild 1
Kirsten Geisler
Maya Brush / First Virtual Birth, 2011
3D-Computeranimation, Blue Ray, 5:47 Min.
Courtesy of the artist, AKINCI, Amsterdam und Galerie Thomas Schulte, Berlin
© Kirsten Geisler

Bild 2
Sue de Beer
The Ghosts, 2011
2-Kanal-Videoinstallation, Teppich, Sitzsäcke
Courtesy Galerie Christian Ehrentraut, Berlin und Marianne Boesky Gallery, New York
© Sue de Beer
Foto: Adrian Sauer

 

Bild 2
Bild 1

Gespenster lassen sich nicht als historisches Phänomen abtun, auch nicht mit den Mitteln neuzeitlicher Vernunft oder modernster Technik wegrationalisieren. Vielmehr sind sie gerade heute unheimlich präsent und scheinen Derridas Annahme zu bestätigen, dass jedes Zeitalter seine eigenen Gespenster hat.

Unter neuen Vorzeichen berufen sich auch aktuelle Positionen in der Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Gespenstern auf das einzigartige Potential der Kunst, Unsichtbares ins Bild zu setzen. In der künstlerischen Annäherung an die Grenzen des Erfahrbaren ist das Bild als Projektion und Projektionsfläche wie kein anderes Medium dazu angetan, Geister in Erscheinung zu bringen.

 

Den an der Ausstellung beteiligten Künstlern dient die Beschäftigung mit oder die Einführung von Gespenstern der Reflexion gesellschaftlicher und kultureller Phänomene im Umgang mit dem Unerklärbaren und Verdrängten: Der Auftritt des Gespensts als das Andere, die „Figur des Dritten“, das die herkömmliche dualistische Ordnung von Innen und Außen, Diesseits und Jenseits, Leben und Tod aushebelt und rational getrennte Sphären miteinander vermittelt. Die so verstandenen „Zeitgespenster“ werden zu Agenten einer kritischen Sicht auf eine vieldimensionale Welt.

 

Dabei zeigt sich, dass Gespenster in der zeitgenössischen Kultur mit ihren neuen Technologien und Medien sowie in der gewandelten sozialen und politischen Landschaft immer neue Sphären belegen. Mag unserem Vernunftdenken, das bemüht ist mit klaren Unterscheidungen von Realität und Phantasie, Sinnlichem und Übersinnlichem die Welt zu ordnen, auch jeglicher Spuk fern sein: In einer Zeit, die durch die Einführung verschiedener Ebenen von Virtualität aus den Fugen geraten scheint, faszinieren und inspirieren Gespenster wieder zunehmend als Bewohner der Zwischenräume, als Gestalten der Überschreitung der Grenzen zwischen Wahrnehmung und Einbildung, realer und virtueller Welt.

 

Man spricht von Zeitgeist, und Geist ist ja nicht unbedingt ein intellektueller Vorgang oder etwas im Kopf Ablaufendes, also Geistvolles. Nein, Geist kann auch eine Erscheinung, besser noch eine Geistererscheinung oder so etwas wie ein Gespenst sein. So gesehen, wäre Zeitgespenst der passendere Ausdruck.

(Georg Baselitz, 2000)

 

Kurator der Ausstellung war Fritz Emslander.

 

 

 

Veranstaltungen

Kamingespräche »sein & haben«
30. November, 7. Dezember, 14. Dezember, 1. Februar, 15. Februar

Hat Kunst eine wirkliche Relevanz für die Menschen der Stadt?

Welche Voraussetzungen braucht es hierfür? Finden sich Werke in der Sammlung des Museums (oder auch nicht), die mit den Fragen, den alltäglichen Herausforderungen oder Sehnsüchten der Bürger:innen in Beziehung treten?

Thekla Zell (Kuratorin) spricht mit den an der Ausstellung beteiligten Bürger:innen über ihre Motivation, an der Ausstellung mitzuwirken und über die Auswahl der Kunstwerke für „ihren“ Raum. Je nach Gruppengröße geht dem Kamingespräch im Jagdzimmer ein kurzer Besuch in der Ausstellung voraus...

 

 

Stopmotion - SHORTS
30. November, 7. Dezember, 15. Dezember

16 bis 18:30 Uhr

Pia Axmacher, freie Künstlerin aus Leverkusen, lädt euch in die Stopmotion-Filmwerkstatt ein! Dort entwickelt ihr gemeinsam Kurzfilme oder Szenen...

walk & talk
3. Dezember, 4. Februar

Bewegungen zur Kunst mit dem Morsbroicher Kurator*innen

  • Gemeinsamer Rundgang durch die Ausstellung »sein & haben« mit Thekla Zell, Kuratorin der Ausstellung
    Sonntag, 3. Dezember 2023, 12 Uhr

  • Gemeinsamer Rundgang durch die Ausstellung »Sigmar Polke – Höhere Wesen befehlen« mit Dr. Fritz Emslander, Kurator der Ausstellung
    Sonntag, 4. Februar 2024, 12 Uhr

Wir bitten um Anmeldung unter Telefon +49 21 44 06 45 00 oder info@morsbroich.de
Maximale Teilnehmerzahl: 25

Familienführung »sein & haben« mit anschließender offenen Familienwerkstatt »Die Kunstentdecker«
3. Dezember, 7. Januar, 4. Februar
  • Sonntag, 3. Dezember 2023, 14 Uhr
  • Sonntag, 7. Januar 2024, 14 Uhr
  • Sonntag, 4. Februar 2024, 14 Uhr

Wir bitten um Anmeldung unter Telefon +49 21 44 06 45 00 oder info@morsbroich.de.

Maximale Teilnehmerzahl: 25