Das ›gegnwärtige Museum‹
eine Gebrauchsanregung

 

 

WDR 3 Forum

Wie gegenwärtig ist das Museum für Gegenwartskunst?

Mit neuen Ideen wandelt sich das Museum vom Ausstellungsraum zum Reflexionsort für gesellschaftliche Fragen und Utopien. Wie wird aus dem Museum ein kultureller Begegnungsort? Welche aktive Rolle übernehmen dabei Besuchende?

Michael Köhler diskutiert mit seinen Gästen:

  • Jörg van den Berg, Direktor Museum Morsbroich, Leverkusen
  • Julienne Lorz, Expanded Museum Studies Univ. für angewandte Kunst, Wien 
  • Franziska Nori, Direktorin des Frankfurter Kunstvereins
  • Susanne Titz, Direktorin Museum Abteiberg, Mönchengladbach

Sendung vom 19. Feburar 2023, hier abrufbar:

https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-forum/museum-fuer-gegenwartskunst-100.html

 

Das Museum Morsbroich möchte ein Ort des geistvollen Genusses und des lustvollen Erkennens sein. Anders als beim Discounter oder vor dem Fernseher sind Sie als Besucher*in in unserem Haus nicht als passiver Konsument oder selbst genügsame Kundin gefragt. Wir brauchen Ihre Neugier.

Wir wollen Ihnen nicht vorschreiben, wie Sie zu sehen haben. Vernachlässigen Sie einmal die Ausschilderungen, die bewusst nicht neben den Werken hängen, sondern auf Saalzetteln vor dem jeweiligen Ausstellungsraum Ihnen zur Mitnahme zur Verfügung hängen. Fragen Sie nicht zuerst nach Künstler*in, Titel oder Entstehungsjahr, denken Sie nicht an teils exorbitante Wertzuschreibungen des Kunsthandels. Geben Sie dem jeweiligen Werk, dem jeweiligen Raum Zeit. Stellen Sie sich dem sinnlichen Ereignis.

Jede Gesellschaft braucht den kritisch-reflektierenden Blick in ihre Geschichte, um Zukunft verantwortungsvoll gestalten zu können. Diesem Anspruch kann sich auch ein Museum für Gegenwartskunst nicht verschließen. Morsbroich möchte Sie als Betrachter*in dazu verleiten, mit einer neuen Perspektive auch auf das schon Bekannte zu schauen. Denn wir verstehen das Museum nicht als ein Lager toter Dinge, sondern als einen Ort für Zukunft, von dem aus eine Neuerzählung beginnen kann. Nicht das Entstehungsjahr eines Kunstwerks steht hier im Fokus, sondern seine mögliche Relevanz für uns heutige Betrachter*innen. Wie können wir aus Gestern und Heute ein Morgen machen?

Die Frage, warum das eine Werk neben eben diesen anderen hängt, warum diese oder jene Konstellation in einem Raum zusammen findet, was die einzelnen Zimmer miteinander zu tun haben, stellt sich neu. Fragen Sie sich: Wo bilden sich Distanzen, wo Nähen? Welche Dialoge öffnen sich in den Zwischenräumen?

Morsbroich setzt auf den Dialog – also die Inszenierung von Begegnungen zwischen verschiedenen Kunstwerken und zwischen Kunstwerken und Ihnen als Besucher*in. Trauen Sie Ihren Sinnen, gehen Sie ins Gespräch mit den Werken, vor allem mit denen, die Ihnen zunächst fremd erscheinen. Das Kunstwerk gewinnt seine Gegenwart nur durch Sie.

Wie aber ist diese Gegenwart beschaffen und warum steckt hierin auch eine politische Dimension? In dieser Gegenwärtigkeit, die in der Regel eine gedehnte Gegenwart ist, also eine lange Weile, können Sie Ihre innere Geschwindigkeit so einzustellen, dass Sie überhaupt wieder zu einer Erfahrung befähigt werden – eine Fähigkeit, die uns in Zeiten systematisch produzierter niedriger Aufmerksamkeiten gezielt genommen wird. Wir möchten Sie einladen, sich und der Kunst Zeit für überraschende, irritierende, auch ›schöne‹ Erfahrungen zu geben. (Sinnliche) Erfahrungen können Haltungen bestätigen, bewusst machen oder auch um- widmen. Nur aus Haltungen können Handlungen entstehen.

Der zunehmenden Verrohung unserer Gesellschaft, gerade auch der öffentlichen Diskurse, stellt sich Morsbroich als ein Ort entgegen, an dem auch Fragiles erprobt werden kann, an dem auch leise Töne noch gehört werden können. Neben Ihrer Neugier bitten wir Sie deshalb um Ihre Achtsamkeit im Umgang mit den ausgestellten Werken.
Genießen Sie Ihren Besuch!

Das ›gegnwärtige Museum‹
eine Gebrauchsanregung

 

 

WDR 3 Forum

Wie gegenwärtig ist das Museum für Gegenwartskunst?

Mit neuen Ideen wandelt sich das Museum vom Ausstellungsraum zum Reflexionsort für gesellschaftliche Fragen und Utopien. Wie wird aus dem Museum ein kultureller Begegnungsort? Welche aktive Rolle übernehmen dabei Besuchende?

Michael Köhler diskutiert mit seinen Gästen:

  • Jörg van den Berg, Direktor Museum Morsbroich, Leverkusen
  • Julienne Lorz, Expanded Museum Studies Univ. für angewandte Kunst, Wien 
  • Franziska Nori, Direktorin des Frankfurter Kunstvereins
  • Susanne Titz, Direktorin Museum Abteiberg, Mönchengladbach

Sendung vom 19. Feburar 2023, hier abrufbar:

https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-forum/museum-fuer-gegenwartskunst-100.html

 

Das Museum Morsbroich möchte ein Ort des geistvollen Genusses und des lustvollen Erkennens sein. Anders als beim Discounter oder vor dem Fernseher sind Sie als Besucher*in in unserem Haus nicht als passiver Konsument oder selbst genügsame Kundin gefragt. Wir brauchen Ihre Neugier.

Wir wollen Ihnen nicht vorschreiben, wie Sie zu sehen haben. Vernachlässigen Sie einmal die Ausschilderungen, die bewusst nicht neben den Werken hängen, sondern auf Saalzetteln vor dem jeweiligen Ausstellungsraum Ihnen zur Mitnahme zur Verfügung hängen. Fragen Sie nicht zuerst nach Künstler*in, Titel oder Entstehungsjahr, denken Sie nicht an teils exorbitante Wertzuschreibungen des Kunsthandels. Geben Sie dem jeweiligen Werk, dem jeweiligen Raum Zeit. Stellen Sie sich dem sinnlichen Ereignis.

Jede Gesellschaft braucht den kritisch-reflektierenden Blick in ihre Geschichte, um Zukunft verantwortungsvoll gestalten zu können. Diesem Anspruch kann sich auch ein Museum für Gegenwartskunst nicht verschließen. Morsbroich möchte Sie als Betrachter*in dazu verleiten, mit einer neuen Perspektive auch auf das schon Bekannte zu schauen. Denn wir verstehen das Museum nicht als ein Lager toter Dinge, sondern als einen Ort für Zukunft, von dem aus eine Neuerzählung beginnen kann. Nicht das Entstehungsjahr eines Kunstwerks steht hier im Fokus, sondern seine mögliche Relevanz für uns heutige Betrachter*innen. Wie können wir aus Gestern und Heute ein Morgen machen?

Die Frage, warum das eine Werk neben eben diesen anderen hängt, warum diese oder jene Konstellation in einem Raum zusammen findet, was die einzelnen Zimmer miteinander zu tun haben, stellt sich neu. Fragen Sie sich: Wo bilden sich Distanzen, wo Nähen? Welche Dialoge öffnen sich in den Zwischenräumen?

Morsbroich setzt auf den Dialog – also die Inszenierung von Begegnungen zwischen verschiedenen Kunstwerken und zwischen Kunstwerken und Ihnen als Besucher*in. Trauen Sie Ihren Sinnen, gehen Sie ins Gespräch mit den Werken, vor allem mit denen, die Ihnen zunächst fremd erscheinen. Das Kunstwerk gewinnt seine Gegenwart nur durch Sie.

Wie aber ist diese Gegenwart beschaffen und warum steckt hierin auch eine politische Dimension? In dieser Gegenwärtigkeit, die in der Regel eine gedehnte Gegenwart ist, also eine lange Weile, können Sie Ihre innere Geschwindigkeit so einzustellen, dass Sie überhaupt wieder zu einer Erfahrung befähigt werden – eine Fähigkeit, die uns in Zeiten systematisch produzierter niedriger Aufmerksamkeiten gezielt genommen wird. Wir möchten Sie einladen, sich und der Kunst Zeit für überraschende, irritierende, auch ›schöne‹ Erfahrungen zu geben. (Sinnliche) Erfahrungen können Haltungen bestätigen, bewusst machen oder auch um- widmen. Nur aus Haltungen können Handlungen entstehen.

Der zunehmenden Verrohung unserer Gesellschaft, gerade auch der öffentlichen Diskurse, stellt sich Morsbroich als ein Ort entgegen, an dem auch Fragiles erprobt werden kann, an dem auch leise Töne noch gehört werden können. Neben Ihrer Neugier bitten wir Sie deshalb um Ihre Achtsamkeit im Umgang mit den ausgestellten Werken.
Genießen Sie Ihren Besuch!

Veranstaltungen

Behind the Scenes: Feiertag-Farben-Special mit Harald F. Müller
28. Dezember, 29. Dezember

Behind the Scenes: Feiertag-Farben-Special mit Harald F. Müller
28. und 29.12., 11 bis 15 Uhr

Behind the Scenes: Johanna von Monkiewitsch
1. Dezember

Behind the Scenes: Johanna von Monkiewitsch
Sonntag, 1. Dezember, 11 bis 13 Uhr

Mein theurer Fritz, ...
1. Dezember

14:30 bis 16:30 Uhr

Historische Führung mit Aperitif

Tickets buchbar unter: https://leverkusen-kultur.reservix.de/p/reservix/group/476819


1857 erwarb Samtfabrikant Friedrich Wilhelm von Diergardt das Schloss Morsbroich...

Slow Art
24. November, 15. Dezember, 19. Januar

11 Uhr

Wir lassen uns Zeit. Werkbetrachtung im Sitzen