Timo Kube

 

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1-5: Arbeiten an der Wand:
Serie Siegburg #1-#3, 2015 - 2018, Tonerde auf Leinwand

Objekt auf dem Boden:
Sphere #3, 2019 - 2020, Tonerde

3: Detailansicht Siegburg #2

4: Raumansicht mit einer Arbeit von Schirin Kretschmann

5: Raumansicht mit Arbeiten von Barbara Nemitz

Alle Arbeiten Courtesy the artist und Galerie Gisela Clement, Bonn
Fotos: (c) Denis Bury

 

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»You begin with the possibilities of the material.«
Robert Rauschenberg

 

Die Erfahrung von Prozessen und Veränderungen bildet einen wichtigen Aspekt in der künstlerischen Praxis von Timo Kube - ob als Erlebnis langwieriger Arbeit an einem Werk oder in Form einer sich kontinuierlich verändernden Erscheinung des Werkes selbst.

Ausgangspunkt bildet für ihn hierbei die intensive Beschäftigung mit dem von ihm verwendeten Material, das er häufig in Form von Naturmineralien wie Kreide oder Tonerde an öffentlichen Orten und in der Natur findet, so auch im Fall der hier ausgestellten Siegburg-Serie und Sphere.

Beiden Werkgruppen liegt dasselbe Material zugrunde: unbe-handelte, ungebrannte Tonerde von Fundorten aus der Umgebung der nordrhein-westfälischen Stadt Siegburg. Ein wesentlicher Unterschied liegt jedoch in der Art ihrer Entstehung. So wurde bei den Arbeiten der Siegburg-Serie die nasse Tonerde zunächst als dünne Schicht auf die liegende Leinwand verrieben und manuell so eingearbeitet, dass der Ton mit dem textilen Gewebe der Leinwand nach und nach eine Verbindung eingeht. Durch den Trockenvorgang entsteht auf der Leinwandoberfläche eine fragile Struktur aus feinen Rissen, kleinen Verdichtungen, Unregelmäßigkeiten und sichtbaren Bearbeitungsspuren, die sich unkontrolliert und selbständig mit der einhergehenden Materialveränderung herausbildet.

Der matten, rauen Oberflächentextur der Siegburg-Arbeiten steht die aufpolierte, glatte Oberfläche der Sphere gegenüber. Aus der nassen Tonmasse formte Timo Kube hier zunächst mit den Händen einen Klumpen, den er anschließend mit der einsetzenden Aushärtung des Materials über einen erschöpfend langen Zeitraum von Wochen und Monaten mit einem Teelöffel aus Edelstahl so lange bearbeitete, bis eine nahezu perfekt geometrische Kugel entstand. Die Oberfläche mit den schimmernden Farbnuancen erscheint jetzt makellos glänzend, vielleicht sogar flüchtig, trotzdem wirkt die Sphere nicht schwerelos oder entmaterialisiert. Das einfache Material wird aufgewertet und weckt Assoziationen an Marmor oder Granit ohne dabei die der Tonerde inhärente Fragilität zu verlieren.

Sowohl in Siegburg wie auch Sphere zeigt uns Timo Kube jeweils eine Momentaufnahme, einen Erscheinungszustand, der abhängig ist von Raum, Licht und Zeit und der den direkten Dialog mit uns als reflektierende Betrachtende herausfordert.
 

Timo Kube (*1977 in Harsewinkel) lebt und arbeitet in London und Gütersloh. Er studierte u.a. an der Kunstakademie in Münster, wo er Meisterschüler von Ulrich Erben war. Anschließend folgte ein M. A. of Fine Art am Chelsea College of Fine Art & Design in London. Nach zahlreichen nationalen und internationalen Einzel- und Gruppenaus-stellungen erhält Timo Kube mit der Präsentation im Museum Morsbroich seine erste Ausstellungsbeteiligung in einem Museum.

http://www.timokube.net
https://www.instagram.com/kubetimo/

Timo Kube

 

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1-5: Arbeiten an der Wand:
Serie Siegburg #1-#3, 2015 - 2018, Tonerde auf Leinwand

Objekt auf dem Boden:
Sphere #3, 2019 - 2020, Tonerde

3: Detailansicht Siegburg #2

4: Raumansicht mit einer Arbeit von Schirin Kretschmann

5: Raumansicht mit Arbeiten von Barbara Nemitz

Alle Arbeiten Courtesy the artist und Galerie Gisela Clement, Bonn
Fotos: (c) Denis Bury

 

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»You begin with the possibilities of the material.«
Robert Rauschenberg

 

Die Erfahrung von Prozessen und Veränderungen bildet einen wichtigen Aspekt in der künstlerischen Praxis von Timo Kube - ob als Erlebnis langwieriger Arbeit an einem Werk oder in Form einer sich kontinuierlich verändernden Erscheinung des Werkes selbst.

Ausgangspunkt bildet für ihn hierbei die intensive Beschäftigung mit dem von ihm verwendeten Material, das er häufig in Form von Naturmineralien wie Kreide oder Tonerde an öffentlichen Orten und in der Natur findet, so auch im Fall der hier ausgestellten Siegburg-Serie und Sphere.

Beiden Werkgruppen liegt dasselbe Material zugrunde: unbe-handelte, ungebrannte Tonerde von Fundorten aus der Umgebung der nordrhein-westfälischen Stadt Siegburg. Ein wesentlicher Unterschied liegt jedoch in der Art ihrer Entstehung. So wurde bei den Arbeiten der Siegburg-Serie die nasse Tonerde zunächst als dünne Schicht auf die liegende Leinwand verrieben und manuell so eingearbeitet, dass der Ton mit dem textilen Gewebe der Leinwand nach und nach eine Verbindung eingeht. Durch den Trockenvorgang entsteht auf der Leinwandoberfläche eine fragile Struktur aus feinen Rissen, kleinen Verdichtungen, Unregelmäßigkeiten und sichtbaren Bearbeitungsspuren, die sich unkontrolliert und selbständig mit der einhergehenden Materialveränderung herausbildet.

Der matten, rauen Oberflächentextur der Siegburg-Arbeiten steht die aufpolierte, glatte Oberfläche der Sphere gegenüber. Aus der nassen Tonmasse formte Timo Kube hier zunächst mit den Händen einen Klumpen, den er anschließend mit der einsetzenden Aushärtung des Materials über einen erschöpfend langen Zeitraum von Wochen und Monaten mit einem Teelöffel aus Edelstahl so lange bearbeitete, bis eine nahezu perfekt geometrische Kugel entstand. Die Oberfläche mit den schimmernden Farbnuancen erscheint jetzt makellos glänzend, vielleicht sogar flüchtig, trotzdem wirkt die Sphere nicht schwerelos oder entmaterialisiert. Das einfache Material wird aufgewertet und weckt Assoziationen an Marmor oder Granit ohne dabei die der Tonerde inhärente Fragilität zu verlieren.

Sowohl in Siegburg wie auch Sphere zeigt uns Timo Kube jeweils eine Momentaufnahme, einen Erscheinungszustand, der abhängig ist von Raum, Licht und Zeit und der den direkten Dialog mit uns als reflektierende Betrachtende herausfordert.
 

Timo Kube (*1977 in Harsewinkel) lebt und arbeitet in London und Gütersloh. Er studierte u.a. an der Kunstakademie in Münster, wo er Meisterschüler von Ulrich Erben war. Anschließend folgte ein M. A. of Fine Art am Chelsea College of Fine Art & Design in London. Nach zahlreichen nationalen und internationalen Einzel- und Gruppenaus-stellungen erhält Timo Kube mit der Präsentation im Museum Morsbroich seine erste Ausstellungsbeteiligung in einem Museum.

http://www.timokube.net
https://www.instagram.com/kubetimo/

Veranstaltungen

Poetry Slam. Sehen! Erinnern!
6. Mai, 16. Mai

Der Poetry Slam findet im Rahmen der Morsbroicher Kunsttage statt. In dieser Zeit läuft im Museum Morsbroich die Einzelausstellung „zusehends“ des Schweizer Künstlers Eric Lanz. Seine Kunst umfasst zeitbasierte, lineare und nicht-lineare Videoarbeiten bis hin zu komplexen, interaktiven Installationen und Fotoarbeiten. In Anlehnung an den Titel der Ausstellung und des Ausstellungsprojekts steht der Poetry Slam unter dem Motto „Sehen! Erinnern!“ – zwei Aufforderungen zu handeln!

Walk & Talk
18. Mai

Rundgang durch die Ausstellung „Eric Lanz. zusehends“ mit Eric Lanz und Fritz Emslander (Kurator)

 

Sonntags, 12 Uhr

18. Mai (Kunsttage), 10. August (Finissage)

 

Abb.: Eric Lanz, durchgehend, 2015, Videoinstallation mit 2 synchronisierten Projektionen und Ton, 20 Min., Ausstellungsansicht Moderne Galerie, Saarlandmuseum, Saarbrücken; © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Artist Talk Eric Lanz
27. April

Moderation: Fritz Emslander (Kurator)

 

Sonntag, 27. April, 14 Uhr

 

Abb.: Eric Lanz, La pâte (Der Teig), 2000, Pseudo-interaktives Video, Ton, 26 Min. (Still), Museum Morsbroich, Leverkusen; © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Kunstgenuss Kunst, Kaffee und Kuchen
6. Mai, 17. Juni, 8. Juli, 12. August

Dienstags, 14:30–16:30 Uhr

6.05., 17.06., 8.07., 12.08

 

Nach einer Führung durch unsere aktuelle Ausstellung mit Sigrid Ernst-Fuchs (Kunsthistorikerin) laden wir Sie zu unserer Kaffeetafel ein. Bei Kaffee und Kuchen können Sie Ihre Eindrücke mit den anderen Teilnehmer:innen austauschen.

 

12,50 € (Eintritt, Führung, Kaffee & Kuchen)

 

Wir bitten um Anmeldung bis Freitag, 12 Uhr

(Bitte hinterlassen Sie Ihre Rückrufnummer)

T +49 214/406-4510

claudia.leyendecker@museum-morsbroich.de

 

Sie möchten mit Ihrer Gruppe einen individuellen Termin buchen? Sprechen Sie uns gerne an!

 

Abbildung: Robin Page, Survival loaf a-la Marie Antoinette, 1970, Aquarell, Gouache, Sammlung Museum Morsbroich, Leverkusen © Robin Page