Der belgische Künstler Hans Op de Beeck (geboren 1969 in Turnhout, lebt in Brüssel) arbeitet in fast allen künstlerischen Medien. Ob in seinen Skulpturen und Raum greifenden Installationen, in seinen Gemälden, den großformatigen Aquarellen und Zeichnungen oder in Animationen und Videos: Souverän bedient er sich der Inszenierungsstrategien von Theater, Film und Architektur und schafft atmosphärisch dichte, traumartige Szenarien, die stets vertraut und doch fremd wirken.
Im Dialog mit den Räumen von Museum Morsbroich inszenierte Hans Op de Beeck eine Auswahl seiner Werke der letzten zwölf Jahre wie eine Reihe von offenen Bühnen, die der Besucher betreten konnte – teils mit seinen Füßen, immer mit seinen Gedanken. Der Künstler entführte ihn in eine Welt, in der sich Realität und Fiktion überlagern, in der die Zeit still zu stehen scheint: suggestive Szenarien, die an Film Stills erinnern. In Gips geformte Figuren schienen vom Sockel gestiegen zu sein, sie begegneten uns wie selbstverständlich in den ehemaligen Wohnräumen des Schlosses und schienen zugleich eingefroren in Momenten der Stille. Schweigsam begleiteten sie den Besucher durch die Schlossräume, wo eigens verlegte Teppichböden die Schritte abfederten, wo eine auf Grau, Schwarz und Weiß reduzierte Farbigkeit eine Atmosphäre der Konzentration erzeugte.
Op de Beeck schafft Orte der Introspektion, er öffnet Assoziationsfelder, in die der Betrachter mit seinen eigenen Erfahrungen, Erinnerungen und Interpretationen eintreten kann. Souverän setzt er Bühnentricks und Lichteffekte ein, gekonnt erzeugt er Spannung. Das Klavier ist stumm (Silent Piano, 2015), die Reitautomaten vor dem Supermarkt ruhen (Entrance, 2005/06), Seerosen überspielen den Blick in die Tiefe des unheimlich schwarzen Teichwassers (Pond, 2016). Der Betrachter spürt, dass jeden Moment jemand auftauchen, etwas passieren könnte. Doch wenn sich etwas abspielt, dann vor allem in seinem Kopf.
Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler, der ein spezifisches Präsentationskonzept für die Räume von Schloss Morsbroich entwickelte, und in Kooperation mit der renommierten Sammlung Goetz, München, die neben dem Studio Hans Op de Beeck Hauptleihgeber war.
Es erschien ein Katalogbuch zur Ausstellung im Verlag für moderne Kunst, mit einem Vorwort von Markus Heinzelmann und einem Essay von Fritz Emslander sowie zahlreichen Ausstellungsansichten (deutsch-englisch, 128 Seiten, Hardcover, 22 € im Museum, 29 € im Buchhandel).
Im Rahmen einer Book Launch mit Künstlergespräch wurde das Buch am 9. März 2017 um 19 Uhr in Kooperation mit der Temporary Gallery, Köln in deren Räumen (Mauritiuswall 35, 50676 Köln) vorgestellt.
Gefördert durch:
1
Op de Beeck
Pond 400
Mixed Media, synthetischer Gips, Glas
400 x 400 x 15 cm
© Hans Op de Beeck
2
Op de Beeck
Lucas, 2016
Skulptur / Sculpture: Polyester, Synthetikgips / Polyester, synthetic plaster, 144 x 42 x 32 cm
Peter und / and Dorothee Leibinger; © Hans Op de Beeck
3
Op de Beeck
Fatima
Mixed Media, synthetischer Gips, Glas
400 x 400 x 15 cm
© Hans Op de Beeck