Unsere erste Einladung an Sie in diesem Jahr ergeht aus Anlass unseres 73 Jahre zurückliegenden Gründungstages: am 27. Januar 1951 wurde das Museum Morsbroich als erstes neues Museum für Gegenwartskunst nach Nationalsozialismus und Weltkrieg in der damaligen Bundesrepublik eröffnet. Welch eine entschiedene Setzung!
Zum dritten Mal nun laden wir Sie ein, an diesem inzwischen als Holocaust-Gedenktag fest in der politischen Agenda unserer Republik verankertem Datum, mit uns das Museum zu erleben und – vor allem – gemeinsam kritisch darüber nachzudenken, was und wie überhaupt ein Museum gegenwärtig sein kann.
Samstag, 27. Januar 2024 | 73 Jahre Museum Morsbroichh
- 15 Uhr | Spiegelsaalvortrag #3
verschoben, Termin demnächst hier
Das Museum als Gabe. Versuch über eine gebende Gesellschaft
Ein Vortrag zu Inhalt und Form einer zukünftigen Ortschaft von Christian Jacobs (Mitglied der Werkstatt Morsbroich) & Jörg van den Berg (Direktor Museum Morsbroich).
Im Anschluss: Gespräch mit Kathrin Tiedemann (Forum Freies Theater, Düsseldorf/künstl. Leiterin), Karin Heyl(Stiftungsrätin der Crespo Foundation, Frankfurt am Main) und Ihnen.
- 18 Uhr | Ausstellungseröffnung
findet unverändert statt
»An den Rändern« ist ein Kooperationsprojekt zwischen ›NRW Residence+‹ dem Museum Morsbroich und dem Kunstverein Leverkusen. Drei Präsentationen an beiden Orten beschäftigen sich mit persönlichen Erzählungen, der Vergänglichkeit politischer Systeme, der Durchdringung von Natur und Kultur und dem Bedürfnis, all das als Bild zu fassen. Die Künstler:innen arbeiten mit gefundenen Materialien, der eigenen Biografie, historischen Bildtechniken, Nähe und Distanz. Sie bewegen sich an den Rändern, setzen Leerstellen und verschieben Perspektiven. Kuratiert von den beiden ›NRW Residence+ Stipendiatinnen‹ Miriam Edmunds und Maxie Fischer.
Wir sehen Morsbroich weiterhin als Erprobungsort für eine Kultur des Dialogs, als einen voraussetzungsfreien Möglichkeitsraum für diejenigen, die sich selbst, dem Kunstwerk, dem unbekannten Inhalt, und vor allem auch anderen Menschen neu, respektvoll und aufmerksam begegnen wollen. Morsbroich will ein leiser, aber gleichzeitig auch ein sinnlicher Ort sein, an dem das Fragile erprobt werden darf und an dem gemeinsames Denken etwas riskieren kann und will. Ein Ort jenseits einer so vieles übertönenden Aufmerksamkeitsökonomie und jenseits jedes konsumistischen Zwanges. Kein Ort des „weiter so“.
In seinem Kern ist Morsbroich ein städtisches Museum für Gegenwartskunst. Deshalb auch zielen all unsere Bemühungen darauf ab, aus einem Museum für Gegenwartskunst ein ›gegnwärtiges Museum‹ zu machen, indem Morsbroich eine neuartige Relevanz für die Gesellschaft, speziell für die Gesellschaft seiner Stadt gewinnt. Damit bleibt Morsbroich auch weiterhin dem in nunmehr bald 73 Jahren erarbeiteten internationalen Anspruch als Kunstmuseum treu und geht sehr zeitgemäß darüber hinaus: Wir definieren unser Tun modellhaft, in dem wir bezogen auf den konkreten Ort Morsbroich – besser Morsbroich in Leverkusen – ortsspezifische Interventionen und Interaktionen anstoßen. Wir möchten Morsbroich als eine neue ‚Ortschaft‘ gestalten, die der Kultur und den Menschen Anregungen und Raum gibt für das Gestalten ihrer eigenen Zukunft.
Für diese Ideen brauchen wir ein gemeinschaftliches Bewusstsein, das über ein neues Miteinander in ein Handeln kommt, welches Zukunft eröffnet. Dafür steht sicherlich beispielhaft das Kooperationsprojekt »An den Rändern« – eine Kooperation zwischen Morsbroicher Nachbarn und einer Landesinstitution. Für ein ›gegnwärtiges Morsbroich‹ braucht es aber auch eine neue Form, die die neuen Inhalte trägt – und darauf zielt der Spiegelsaalvortrag »Das Museum als Gabe. Versuch über eine gebende Gesellschaft«.
Wir freuen uns, wenn Sie am 27. Januar mit uns gemeinsam das Morsbroicher Jahr 2024 eröffnen würden.
Im Namen des gesamten Teams,
Jörg van den Berg